Amadeus lebte auf einem Friedhof, wurde dort gefüttert und hatte die wichtige Lebensaufgabe, die neu angekommenen Seelen zum Himmelstor zu begleiten, damit sie den Weg nicht allein gehen mussten. Als seine Futtermama ihn altersbedingt auf dem Friedhof nicht mehr versorgen konnte, kam er alt und vom Straßenleben etwas ramponiert in die Katzenstation. Ihm mussten alle Zähne gezogen werden und er hatte FIV wie viele Straßenkatzen, damit war er schwer vermittelbar. Dennoch wurde er in seinem Altersruhesitz ein glücklicher Kater, stolz auf sein eigenes Zimmer das er liebte und seinen kleinen Auslauf mit Sonnenplatz, den er ausgiebig nutzte. Wenn jemand kam, stand er sofort zur Begrüßung bereit, ob draußen im Auslauf oder drinnen direkt an der Tür. Einige Streicheleinheiten zur Begrüßung waren immer gerne willkommen, aber nur nicht übertreiben, schließlich ist man ja noch ein eigensinniger stolzer Straßenkater. Mit den Jahren kamen weitere Altersbeschwerden der Atemwege hinzu und seine Nase löste sich quasi von der linken Seite her völlig auf – blutig und schmerzhaft. Er war sehr tapfer, aber die Schmerzen wurden immer schlimmer, so dass er gestern am Abend des 4. November erlöst wurde. Nun hat er seine neue Aufgabe gefunden, auf die er sich gut vorbereitet hat, er wartet auf der anderen Seite des Himmelstors um die Neuankömlinge zu begrüßen.
Mach’s gut im Regenbogenland mein Seelenkater Amadeus, wir werden dich nicht vergessen